Aktuelles | Vorträge

 

Vorträge des Mindener Geschichtsvereins in der Saison 2022/23

Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.

 

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Dienstag, 14. März 2023, 19.30 Uhr

Hansehaus, Papenmarkt 2, Minden

Viola Herbst

„Mit losgebundenen Flügeln“ – Einblicke in das Leben

der Sängerin und Musikschriftstellerin Elise Polko 

 

Ab 1852 lebte Elise Polko für fast 25 Jahre in Minden und war so etwas wie eine „Bædecker-Merkwürdigkeit“ für die Stadt an der Weser.

Von ihrem Schreibtisch in der Bel-Étage des Bahnhofes, mit einem „bezaubernden Blick auf die Porta“, schrieb sie zahlreiche Geschichten und biographische Skizzen. Dabei bewegte sich die „leidenschaftliche Freundin der Musik und ihrer Vertreter“, wie sie sich selbst bezeichnete, hauptsächlich in eben diesem Themenkreis.

Die sogenannte Märchenprinzessin wurde zu einer der bekanntesten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. „Wer kennt sie nicht?“ fragten sich nicht wenige Zeitgenossen. Heute müsste man vielleicht eher fragen:

Wer kennt sie? Am 31.1.2023 jährte sich der Geburtstag von Elise Polko zum 200. Mal. Ein Grund mehr, sich wieder mit ihr zu beschäftigen. Der Vortrag gibt anhand von ausgewählten Quellen Einblicke in eine bewegte Biographie und beleuchtet, was ihr familiärer Hintergrund, Konventionen und Krankheiten, die Eisenbahn und nicht zuletzt das Geld damit zu tun hat, wie sich Elise Polkos Weg durchs Leben gestaltete bzw. wie sie ihn selbst bestimmen konnte und wie sie mehr oder weniger, wie sie es selbst gern formulierte, „mit losgebundenen Flügeln“ unterwegs war.

 

Viola Herbst ist Musikwissenschaftlerin mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt und interessiert sich besonders für das 19. Jahrhundert, Biographik und Musikgeschichte[n] abseits der bekannten Pfade. Sie hat lange in Hannover gelebt, im Archiv des Forschungszentrum Musik und Gender gearbeitet und dort u.a. ihre Arbeit zu Elise Polko geschrieben. Mittlerweile wohnt sie in München und beschäftigt sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Bayerischen Staatsbibliothek mit der Erschließung von Musikhandschriften.

 

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Dienstag, 14. Februar 2023, 19.30 Uhr

Mindener Museum, Ritterstraße 23-33, Minden

Kerstin Koopmann

Rechtssetzung in Zeiten der Rezeption. Die Mindener Stadtrechtsreformation von 1613

 

Im Jahre 1613 erließ der Mindener Stadtrat eine umfassende Stadtrechtsreformation. Der Vortrag gibt einen Überblick über diesen frühneuzeitlichen lokalen Rechtstext und mögliche äußere Einflussfaktoren. Des Weiteren werden Kurzbiographien des Verfassers, Stadtsyndicus Dr. Johann Averberg, sowie des späteren Kommentators, Stadtsyndicus Dr. Jakob Andreas Crusius, vorgestellt. Anhand einiger Beispiele erfolgt eine rechtshistorische Einordnung der Stadtrechtsreformation, indem sie mit den Eintragungen der alten Mindener Stadtbücher, den Rechtstexten der Stadtrechtsfamilie, dem sächsischen Recht und dem durch die Rezeption eindringenden römischen Recht verglichen wird.

 

Kerstin Koopmann (geb. 1984), Ass. iur., studierte Rechtswissenschaft und Grundlagen der Europäischen Rechtsentwicklung (Römisches Recht) an der Universität Trier. An das juristische Referendariat am Landgericht Paderborn schloss sich eine Berufstätigkeit in der Kommunalverwaltung an. Zurzeit promoviert sie zur Mindener Stadtrechtsreformation von 1613.

 

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Hansehaus, Papenmarkt 2, Minden

Jürgen Sturma

Bauern oder Lehnsmannen? 500 Jahre Hof Klöpper Nr. 1

in Südfelde - ein Beitrag zum neuzeitlichen Lehnswesen

im Fürstentum Minden

 

Der Hof Nr. 1 in Südfelde befindet sich seit über 500 Jahren im Besitz der Familie Klöpper. Mit einem Lehnsrevers des Gherke Klöpper aus Jahr 1522 tritt der Hof zum ersten Mal in den Quellen auf. Der Vortrag beschäftigt sich mit dem frühneuzeitlichen Lehnswesen im Fürstentum Minden am Beispiel des Klöpperschen Lehens. Gleichzeitig werden Fragen erörtert, die sich aus diesem besonderen Lehen ergeben: Welchen Status hatte die Familie? Unter welchen Umständen gelangte sie an das Lehen?  Welchen Effekt hatte das Lehen auf die Entwicklung und den Status des Hofes? Die Präsentation geht daher nicht nur auf das Lehen der Familie Klöpper und die ältesten Quellen zur Hofgeschichte ein, sondern untersucht auch die in der unmittelbaren Umgebung liegenden Lehen in einer vergleichenden Betrachtung.

 

Jürgen Sturma, Diplomstudium der Biologie an der TU Braunschweig, war als wissenschaftlicher Koordinator bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit tätig. Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zu regionalhistorischen und volkskundlichen Themen, insbesondere über die so genannten Schaumburger Trachten und die Trachten der Schönhengster Sprachinsel in Mähren; seit 2021 Mindener Stadtheimatpfleger.

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