Aktuelles | Vorträge

 

Vorträge des Mindener Geschichtsvereins in der Saison 2023/24

Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.

 

Dienstag, 12. März 2024, 19 Uhr

Ständersaal LWL-Preußenmuseum Minden, Simeonsplatz 12, 32427 Minden

Felix Gräfenberg, Anna Struck, Jonas Diekneite, Philipp Koch, Dr. Sylvia Necker

Buchvorstellung, Kurzbiografien und Podiumsdiskussion zu Biografien aus dem revolutionären Umfeld 1848/49 in Westfalen und Lippe

 

Buchvorstellung "1848/49 in Westfalen und Lippe. Biografische Schlaglichter aus der revolutionshistorischen Peripherie" mit Kurzvorträgen und Podiumsdiskussion Kooperationsveranstaltung der Historischen Kommission für Westfalen, des LWL-Preußenmuseums und des Mindener Geschichtsvereins

 

Anlässlich des 175. Jubiläums der Revolution von 1848/49 hat jüngst Dr. Felix Gräfenberg diesen "Meilenstein der Demokratiegeschichte" aus Perspektive der westfälischen Landesgeschichte erneut in den Blick genommen. Mithilfe von Lebensbildern nähert sich der von ihm herausgegebene Band der Revolution von 1848/49 in Westfalen und Lippe sowie den Lebenswelten der hier lebenden Menschen. Von der Peripherie ausgehend zeichnet der Band so ein vielschichtiges Bild der Revolution von 1848/49.

 

Anna Strunk, Jonas Diekneite und Philipp Koch stellen zunächst ausgewählte Lebensbilder von Männern und Frauen der Revolution in Minden und Ravensberg vor. Anschließend führt der Herausgeber in den Band ein. Daran anschließend diskutiert Dr. Sylvia Necker mit dem Herausgeber die Perspektiven und Erträge des Bandes.

 

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Dienstag, 6. Februar 2024, 19.30 Uhr

Haus am Dom, Kleiner Domhof 30, Minden

Dr. Sven Spiong

Archäologische Grabungen im Mindener Land: Spuren aus 7000 Jahren Geschichte und Neues aus der Archäologie in der Region 

 

In letzten Jahren konnten Ausgrabungsteams auch im östlichen Westfalen wieder viele neue Erkenntnisse gewinnen. So zeigen zerstörungsfreie Prospektionen erstmals Einblicke in die Struktur der ältesten Siedlung in Minden aus der Jungsteinzeit. Zahlreiche neu entdeckte Gräberfelder und Siedlungen am Nordrand des Weser- und Wiehengebirges zeugen von einem dicht besiedelten Raum seit der späten Bronzezeit. Der Vortrag gibt einen aktuellen Überblick über die jüngsten archäologischen Forschungen bis hin zur Archäologie der Moderne.

 

Dr. Sven Spiong (geb. 1965), Studium der Ur- und Frühgeschichte, Geschichte und Volkskunde in Göttingen und Freiburg, 1997 Promotion über mittelalterliche Gewandnadeln als Zeichen für menschliche Identität, seit 1997 bei der LWL-Archäologie tätig, seit 2015 Leiter der Außenstelle in Bielefeld (zuständig für Ostwestfalen).

 

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Dienstag, 16. Januar 2024, 19.30 Uhr

Hansehaus, Papenmarkt 2, Minden

Philipp Koch

175 Jahre gescheiterte Revolution von 1848/49. Tradierte Geschichtsbilder und neue Forschungen zum Revolutionsgeschehen in der Festung Minden

 

Das Narrativ von der „konservativen preußischen Garnison- und Verwaltungsstadt” verstellt bis heute den Blick auf die politische Vielfalt und die vorhandenen, teils radikalen Gegensätze verschiedener politischer Akteur:innen in Minden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Arno Herzig hat zwar früh auf die Bedeutung der Demokraten Dr. Theodor Hertzberg, Abraham Jacobi und Prof. Dr. Ernst Kapp für das revolutionäre Geschehen hingewiesen, aber der Stellenwert anderer Akteur:innen aus konkurrierenden politischen Lagern ist weitgehend vernachlässigt worden. Vormärz, Revolution und Reaktion waren aber auch in Minden durch vielfältige Umbrüche in der lokalen Gesellschaft, Politik und Kultur geprägt, die bei den Menschen eine ganze Bandbreite modernisierender wie abwehrender Handlungsweisen auslösten. Konjunkturelle Agrar- und Hungerkrisen, der dadurch ausgelöste Pauperismus und die beginnende Industrialisierung verursachten tiefgreifende Veränderungen und Herausforderungen in Landwirtschaft, Handel, Handwerk und Gewerbe. Das Wegbrechen des lokalen Wirtschaftsbürgertums war ein wesentlicher Faktor für das Scheitern der Revolution (Lothar Gall). Der Vortrag beleuchtet daher anhand neuer Forschungen, inwieweit tradierte Geschichtsbilder und Narrative unser Bild von der gescheiterten Revolution 1848/49 in Minden bis heute bestimmen.

 

Philipp Koch, M.A., Bad Oeynhausen, Jg. 1967, Studium der Geschichte und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Oldenburg und Bielefeld. Seit 2011 Leiter des Mindener Museums. Lehrbeauftragter an den Universitäten Bielefeld und Mannheim zu „Geschichte und Öffentlichkeit“ und „Digital History“. Seit 2018 Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.

 

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Dienstag, 12. Dezember 2023, 19.30 Uhr

Hansehaus, Papenmarkt 2, Minden

Jürgen Sturma

Die himmlischen Töchter aus Friedewalde. Ein Beitrag zur Geschichte des Hauses Himmelreich in Friedewalde

 

Der Vortrag lenkt den Blick auf das Haus Himmelreich in seiner Endphase. Der Niedergang des Gutes beginnt im 18. Jahrhundert und setzt sich verstärkt im nächsten Jahrhundert fort. Die Quellen des 19. Jahrhunderts erlauben noch einmal überraschende Blicke auf die Geschichte Hauses Himmelreich und seiner Bewohner. Nach dem Konkurs der Besitzer kommt es ab 1879 zum Abbruch der Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt setzt sogleich die verklärte Überlieferung ein. Dabei kommt auch den Erzählungen Elise Polkos eine gewisse Rolle zu. Die Legendenbildung wird kritisch hinterfragt.

 

Jürgen Sturma, Diplomstudium der Biologie an der TU Braunschweig, bis 2020 wissenschaftlicher Koordinator an der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Stadtheimatpfleger der Stadt Minden seit 2021. Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zu regionalhistorischen und volkskundlichen Themen, insbesondere zu den so genannten Minden-Schaumburger Trachten und die Trachten der Schönhengster Sprachinsel in Mähren.

 

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Aula der Domschule, Immanuelstraße 2, 23427 Minden

Dr. Friederike Schnack

Der Bischhof und die Selbstdarstellung. Episkopale Selbstdarstellung auf Siegeln und Münzen im spätmittelalterlichen Minden

 

Die mittelalterliche Geschichte der Stadt Minden wurde in hohem Maße von den Mindener Bischöfen geprägt, die hochrangige Geistliche und zugleich Reichsfürsten, aber meist auch Mitglieder der umliegenden Adelsdynastien waren. Wie stellte sich ein Herrschaftsträger mit diesen verschiedenen Funktionen nach außen dar? Welche Symbole nutzte er, um seinen bischöflichen Machtanspruch zu repräsentieren? Im Vortrag wird dieser Frage exemplarisch anhand der Siegel und Münzen der Mindener Bischöfe zwischen 1250 und 1500 nachgegangen. Bischofsornat, Wappen, Architekturelemente - Ziel ist es, einen Einblick in die mittelalterliche Symbolik und Repräsentationskunst zu geben.

 

Dr. Frederieke Maria Schnack studierte Geschichte und Germanistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und an der Université de Fribourg (Schweiz). Von 2015 bis 2020 war sie an der Universität Kiel als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und bearbeitete dort ein Promotionsprojekt zu den Handlungsspielräumen der spätmittelalterlichen Mindener Bischöfe. Nach der Promotion wechselte sie im November 2020 an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo sie als Assistentin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Grundwissenschaften tätig ist.